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SF35 Warum Konkurrenz und Druck bei Innovationen die Pest sein können

Gespräch mit dem Hirnforscher Gerald Hüther

Prof. Dr. Gerald Hüther zählt zu den wichtigsten Hirnforschern Deutschlands. Er wurde 1951 in Gotha geboren, hat in Leipzig studiert und in Jena promoviert, bevor er zum Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin in Göttingen wechselte. Er hat sich in den vergangenen Jahren im Rahmen seiner Forschungen, Vorträge und Publikationen vor allem auch mit Lernprozessen auseinandergesetzt und zählt zu den scharfen Kritikern unserer gegenwärtigen Lernanstalten.
Ich treffe Herrn Hüther noch in seinem Institut in Göttingen, aus dem er sich gegenwärtig zurückzieht, um sich seiner neu gegründeten Akademie für Potenzialentfaltung zu widmen.
Wichtige links finden Sie wie immer in den Shownotes zu dieser Episode.


Unsere Gesprächsthemen

  • Die Begrenzungen der individuellen Entfaltung dadurch, dass wir das Gegenüber zum Objekt machen
  • Ohne Gemeinschaft geht es auch nicht
  • Die Suche nach den Grundlagen einer „anderen“ Kultur, die Begegnungen zwischen Subjekten fördern
  • Die Herausforderung, die „Co-Kreativität“ zu entwickeln
  • Das Zeitalter der Einzelkämpfer ist vorbei

Weiterhin tauschen wir uns über seine Akademie und ihre Konstruktion, ihre Aktivitäten und deren „Marktplatz“ im Internet aus. Die Kooperation soll weitgehend selbstorganisiert erfolgen. „Das Zeitalter der Einzelkämpfer ist vorbei“, so Hüther, und es brauche eher eine individualisierte Gemeinschaft, denn Konkurrenz und Druck seien auch im Unternehmenskontext „die Pest“, wenn man grundlegende Innovationen erreichen wolle. Erhellend auch seine Ausführungen, warum ein Dilemma „das beste ist, was einem passieren kann“.


Wir müssen die Gestalter unserer eigenen Lernprozesse werden

Als weiteres Thema widmen wir uns dem Lernen. Wir erörtern Thesen aus seinem jüngsten Buch, „Mit Freude lernen – ein Leben lang.“ Es sei „grottenfalsch“ was man bisher angenommen habe, so sei der Prozess des Lernens überhaupt nicht zwingend an ein Gehirn gebunden. Das Lernen sei nicht vom Leben zu trennen, mit der bitteren Konsequenz, dass die bisherigen Einrichtungen zum Lernen – wie z.B. Schulen – eben nicht geeignet sein, die Lust am Lernen zu fördern. Der Schüler müsse sich vielmehr als Gestalter des eigenen Lernprozesses wahrnehmen können.
Das hat Konsequenzen auch für den Erwachsenen, damit auch die Führungskraft. Hier seien Lerngemeinschaften gefordert, um die jeweils eigene Lernfreude wieder zu entdecken. Lernen geschehe, so Hüther, immer in Co-Settings.


Shownotes

Internetseite von Prof. Dr. Gerald Hüther
Das neue Buch, „Etwas mehr Hirn bitte“
Die Akademie für Potenzialentfaltung

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