SF97 Angemessene persönliche Ziele: sechs Kriterien

Habe ich die richtigen Ziele?

Willkommen zur Staffel 2 meiner Serie „Persönliche Wirksamkeit steigern“ innerhalb meiner Podcasts. Die Serie bietet erneut kompakte Soloepisoden mit praktischen Tipps für Ihren Führungsalltag. Die Links zu den Episoden der ersten Staffel finden Sie hier unten in den Shownotes zu dieser Folge. Ich nehme die Episoden wieder in meiner Produktionsklausur auf Lanzarote und Teneriffa auf. Wie auch bei den anderen Teilen dieser Serie gibt es zwei Ausführungen zu diesem Thema: die Audioversion und ein Videoclip – link dazu in den Shownotes. Auch diese zweite Staffel besteht wieder aus sechs Folgen (Video- und Audioversion).

Unser Thema heute: Angemessene persönliche Ziele: welche Kriterien kann ich anlegen?

Vermutlich haben auch Sie sich schon häufiger gefragt, ob die Ziele, die Sie sich setzen – oder die Sie gar von außen gesetzt bekommen – eigentlich angemessen sind und zum Beispiel Ihren Werten und Lebensperspektiven entsprechen. Hierzu fand ich bei dem Buchautor und Speaker Brendon Burchard einen Ansatz, sechs spezifische Kriterien oder Prüffelder anzuwenden. Burchard nennt den Ansatz übrigens „Action Indicator Assessment“. Den Link setze ich in die Shownotes. Ich verknüpfe diese nachfolgend zum Teil mit meinem Modell der Sieben Felder der Selbstführung.
Nutzen Sie die Fragen, um zu checken, ob Ihre Ziele tatsächlich passend sind oder ob Sie nachsteuern müssen.

 Episode auch als Video

 


Sechs Kriterien oder Prüffelder

1. NÜTZLICHKEIT [MEHRWERT]

Erfolgreich, so meine Definition, ist derjenige, der seine eigenen Fähigkeiten erkennt, entwickelt, zur Anwendung bringt und damit die beabsichtigte Wirkung erzielt. Selbstführung schließt auch die kritische Frage nach der Wirksamkeit und den Resultaten meines Tuns ein: Habe ich mit meinen Dienstleistungen, Projekten oder Produkten einen Nutzen gestiftet? Vergleichen Sie dazu auch mein Modell der Sieben Felder der Selbstführung (Episode SF50), speziell das 7. Feld, in dem es um „Mehrwert“ geht.
Wenn ich dieses Ziel verfolge oder diese Aktivität unternehme…
… ist dies etwas, das für mich oder andere nützlich ist?

2. RELEVANZ

Der Blogger und Autor Greg McKeown hat in seinem Buch „Essentialism“ (mittlerweile auch auf Deutsch erschienen mit dem Titel „Essentialismus“) eine verblüffend einfache Regel aufgestellt, mit der wir prüfen können, ob eine Handlung oder ein Ziel für uns relevant sind: Wenn es kein klares Ja ist, ist es ein klares Nein. Das wird sicher für den einen oder anderen provokativ sein. Mit dieser radikalen Frage können wir einschätzen, ob Ziel oder Tat das Eigentliche oder Wesentliche betreffen.
Also: wenn ich dieses Ziel verfolge oder diese Aktivität unternehme…
… ist dies dann relevant für meine langfristigen Ziele bzw. meine Vision?

3. INTRINSISCHE MOTIVATION

In meinem dritten Buch, „Von der Vision zum persönlichen Erfolg“, schreibe ich auch über Selbstsabotage. Wir folgen im Berufsleben immer auch Zielen, die von anderen (zum Beispiel Kunden, Stakeholdern) vorgegeben werden. Häufig schaffen wir es, diese oft eher kurzfristig angelegten Unternehmensziele und unsere persönlichen Ziele zumindest teilweise zur Deckung zu bringen, so dass wir nicht gegen eigene innere Widerstände arbeiten müssen. Kritisch sind aber aus meiner Sicht tiefere, elementarere Ziele und Zielbilder, die mit unseren Werten und Visionen verbunden sein müssen. Eine wirksame Maßnahme, um sich selbst ein Bein zu stellen, so meine Erkenntnis im Buch, ist es, die falschen Ziele zu verfolgen, zum Beispiel solche, die uns von den Eltern eingeimpft wurden. Im traurigsten Fall wird dann das Leben, das andere vorgegeben haben, von uns gelebt. Prüfen wir also, was die Ziele auslösen, um daran zu ermessen, ob wir wirklich damit übereinstimmen.
Wenn ich dieses Ziel verfolge oder diese Aktivität unternehme…
… ist dies etwas, das Begeisterung, Freude, Stolz bei mir auslöst und wertvoll ist? Würde ich es aus eigenem Antrieb tun?

4. PERSÖNLICHE KONTROLLE

Das dritte der Sieben Felder der Selbstführung thematisiert Fähigkeiten und Selbstentwicklung. Im Zusammenhang mit unserer Frage, welche Ziele angemessene Ziele sind, spielt die eigene Einschätzung, ob wir die Situation bewältigen oder kontrollieren können, eine wichtige Rolle. Wenn Sie sich mit dieser Thematik vertiefend auseinander setzen wollen, empfehle ich auch das Konzept  der Selbstwirksamkeitserwartung zu studieren, welches der Psychologe Albert Bandura bereits in den 1970er Jahren entwickelt hat. Es bezeichnet und ergründet die Erwartung, dass wir aufgrund unseres eigenen Vermögens, insbesondere unserer Kompetenzen, von uns gewählte Handlungen wie von uns gewünscht umsetzen können. Hören Sie dazu auch die Podcast-Episode SF18 „Selbstwirksamkeit steigern“.
Wenn ich dieses Ziel verfolge oder diese Aktivität unternehme…
… habe ich dann dafür die Fähigkeiten und Ressourcen? Kann ich mir die Voraussetzungen dafür selber schaffen?

5. UNTERSTÜTZUNG

Der Historiker Yuval Noah Harari stellt in seinem Buch „Homo Deus“ die Frage, wie es dem Homo Sapiens gelingen konnte, die Welt zu erobern. Er kommt zu der Einschätzung, dass es nicht die höhere Intelligenz oder die Werkzeugherstellung seien. „Der entscheidende Faktor für unsere Eroberung der Welt“, so Harari, „war vielmehr unsere Fähigkeit, viele Menschen miteinander in Verbindung zu bringen.“ Die Gattung sei als einzige in der Lage, „in großer Zahl flexibel zu kooperieren.“ Nehmen wir erneut das Modell der Sieben Felder und hier speziell das Feld 4, Partner, Mitarbeiter und Netzwerke, als Hintergrund. Ich plädiere in diesem Kontext immer wieder, sich das richtige Unterstützerteam aufzubauen, denn wir werden eigene oder gemeinsame Visionen selten ganz allein erreichen.
Wenn ich dieses Ziel verfolge oder diese Aktivität unternehme…
… werde ich dann Unterstützung von außen erhalten? Und: Was muss ich unternehmen, um die richtigen Leute dafür zu gewinnen?

6. OPPORTUNITÄTSKOSTEN

Mit diesem Begriff werden üblicherweise entgangene mögliche Gewinne oder entgangener Nutzen bezeichnet, die ich bei einer Alternative hätte erzielen können.  Wenn wir uns Ziele setzen und uns auf bestimmte Aktivitäten fokussieren, dann bedeutet dies eben auch, andere Felder oder Dinge bewusst oder unbewusst zu vernachlässigen oder abzuwählen.  Wir müssen daher auch über mögliche „entgangenen Gewinne“ in diesen anderen Feldern nachdenken.
Wenn ich dieses Ziel verfolge oder diese Aktivität unternehme…
… vernachlässige ich dann andere für mich wichtige Dinge? Geht das, ohne mich zu viel Energie, Ressourcen und Willenskraft zu kosten, die ich woanders brauche?


links:

„Action Indicator Assessment“ von Brendon Burchard, das Original ist über diese Internetseite downloadbar; das englische Original ist ein Fragebogen, meine Darstellung nutzt die Items, die ich geringfügig abgewandelt habe


Das aktuelle Kompaktbuch: “Wirksam handeln durch Selbstführung” (Januar 2018, als Print- und E-Book)

Das Buch ist u.a. erhältlich bei: BoD Buchshop,  Buch.de,  Amazon

Musik im Vor- und Nachspann
by Joakim Karud http://soundcloud.com/joakimkarud


 

 

 

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