SF171 Selbstmotivation – 4 Tipps reloaded

 


Wie können wir uns selbst motivieren? 

Wie steht es um Ihre Selbstmotivation?  Gelingt es Ihnen, morgens zuversichtlich aufzustehen? Und können Sie abends, nach vollbrachtem Tagwerk, gut einschlafen? Viele von uns haben gemerkt, dass die vergangenen Jahre sehr anstrengend waren und die Haut dünner wurde. In dieser Soloepisode will ich Ihnen vier Tipps nennen, damit Sie Ihre Selbstmotivation wieder steigern können. Bereits in der Episode SF85 „Die eigenen Erfolge wahrnehmen“  (https://ld21.de/sf85-die-eigenen-erfolge-wahrnehmen/) habe ich einige Hinweise gegeben, wie wir uns selbst motivieren können. Meine Tipps waren damals:

  1. Drei Fragen stellen, um die eigenen Erfolge zu erkennen:
    Was war gut?
    Was muss verbessert werden?
    Welche Ideen, Anregungen und Wünsche habe ich?
  2. Liste der Erfolge
  3. Tagebuch schreiben

 


Vier Tipps neu interpretiert

Da ich diese Episode „Selbstmotivation – reloaded“ genannt habe, will ich hier vier Tipps noch einmal aufnehmen, die ich bereits in der Episode SF112 (!) „Die persönliche Motivations-Feuerwehr“ (https://ld21.de/sf112-die-persoenliche-motivations-feuerwehr/) genannt hatte. Damals passte es zufällig, dass die Episoden-Nummer auch die Notrufnummer der Feuerwehr war. Damals hatte ich vier Tipps gegeben, die bei akutem Motivationsmangel in vielen Fällen eine Soforthilfe bieten.

  1. Brände stoppen
  2. Feuerlöscher aufhängen
  3. Übungen/Drills durchführen
  4. Feuerquellen eliminieren

Diese Tipps waren in der Episode SF112 sehr stark auf Teams und deren wirksame Arbeit fokussiert. Ich will die Tipps hier noch einmal aufnehmen und insbesondere auf Ihre persönliche Selbstmotivation beziehen. Ein Warnhinweis: Coaching ersetzt keine Psychotherapie – Wenn Sie für sich feststellen, dass Sie ernsthafte seelische Herausforderungen haben, dann suchen Sie sich bitte therapeutische Hilfe. Die nachfolgenden Tipps nutzen Sie bitte achtsam und eigenverantwortlich.

 

Tipp Nr. 1: Brände stoppen

Ich erlebe in meiner Coachingpraxis seit vielen Jahren, dass es bei Führungskräften in einem der Lebensbereiche lichterloh brennt. Aber anstatt hinzusehen und den Brand zunächst einmal als existent und bedrohlich anzunehmen, schauen die Menschen aktiv weg. Ja – aktiv. Denn sie haben offenbar innerlich die Abwägung getroffen, dass sie sich nicht der Brandbekämpfung widmen  wollen oder glauben, es nicht zu können. Das ist, im Wortsinne, ein Spiel mit dem Feuer und der eigenen Leistungsfähigkeit. Vielleicht sogar der eigenen Lebensfähigkeit.

Reflexionsfrage:

  • Wo brennt es derzeit akut in einem meiner Lebensbereiche?

Ich kenne Ihre Rollen und Bereiche nicht, nenne hier stellvertretend folgende Rollen:

Im Privaten: (Ehe-)Partner(in), Mutter/Vater, Kind(solange die Eltern da sind), Freund(in), im Ehrenamt Engagierte(r) und so fort 

Im Beruflichen: Inhaber(in), Geschäftsführer, Abteilungsleiter m/w, Vorgesetzte(r), Kollege/Kollegin, ProjektleiterIn und so fort

Mein Tipp:

Setzen Sie sich nach dieser Episode hin und nehmen Sie sich ein Blatt Papier zur Hand. Notieren Sie zunächst, welche Bereiche Sie in Ihrem Leben wahrnehmen bzw. unterscheiden. Fertigen Sie dazu z.B. eine Art Tortendiagramm an. Markieren Sie, wo ein Brand bereits lodert. Fokussieren Sie sich auf den wesentlichen Brand. Und formulieren Sie anschließend, welche konkreten Schritte Sie in den kommenden zwei Wochen unternehmen werden, um den Brand zum Erlöschen zu bringen oder zumindest eindämmen.

Zusätzlicher Hinweis: Hier passt auch meine Podcast-Episode SF138 „Indikatoren für ein gutes Leben“ (https://ld21.de/sf138-indikatoren-gutes-leben/). Darin erörtere ich stellvertretend meine Indikatoren für „Wellbeing“.

 

Tipp Nr. 2: Feuerlöscher aufhängen

Hier geht es zunächst um die schnelle Reaktion, wenn irgendwo die ersten Flammen lodern, und zwar in Bezug auf die eigene Motivation. Feuerlöscher – das können wir fast wörtlich verstehen: Welches Instrument kann mir helfen, einen Brand sofort zu bekämpfen, bevor alles lichterloh in Flammen steht? Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass mir ein Blick auf meine formulierte Vision – gerne auch mit dem dazu gehörigen Bild – wie auch ein Check meiner schriftlichen Ziele fast immer unmittelbar hilft, wieder handlungsfähig zu werden und rationaler in einer schwierigen Situation zu handeln.

Reflexionsfragen:

  • Welche Rituale stärken mich?
  • Welche Bilder / Visualisierungen geben mir Kraft und Orientierung?
  • Wo stelle ich mir selbst ein Bein und wie verhindere ich dies?

Mein Tipp (eigentlich gleich ein Bündel von Tipps):

Beantworten Sie die Reflexionsfragen schriftlich. Kreieren Sie anschließend für sich passende Motivationskicks. Erschaffen Sie z.B. ein förderliches Morgenritual (Meditation, Körperübungen), das Ihnen einen achtsamen und kraftvollen Start in den Tag ermöglicht. „Feuerlöscher aufhängen“ kann auch ganz konkret bedeuten, dass Sie sich ein Lieblingsbild im Privat- oder Arbeitskontext aufhängen, auf das ihr Blick immer wieder fallen kann und das Sie positiv auflädt.
Beachten Sie bitte auch, wo Sie Selbstsabotage betreiben; entwickeln Sie Rituale bzw. Gewohnheiten, um turnusgemäß im Rückblick zu checken, wo Sie sich selbst behindert haben (z.B. destruktive Denkmuster). Fertigen Sie für sich eine Erinnerung – z.B. eine Postkarte, die Sie als eine Art Anker erinnert, sich nicht selbst ein Bein zu stellen.
Experimentieren Sie…

 

Tipp Nr. 3: Übungen / Drills durchführen

Was tue ich, bevor die Dinge schiefgehen? Ich hatte in der Episode 112 bereits den Vergleich mit der freiwilligen Feuerwehr gezogen. Dort wird auch geübt, und zwar möglichst so lange, bis alle Handgriffe im Schlaf sitzen. Wichtig ist nach solchen Übungen auch ein Debriefing, bei dem analysiert wird, was gut gelaufen ist, was unbedingt verbessert werden muss. Und es wird gefragt, welche Ideen es gibt, um die Abläufe zu optimieren. Drei Fragen, die ich vorhin schon als hilfreich erwähnt hatte.
Da es in dieser Episode um Selbstführung geht (und weniger um Teamführung), will ich den Aspekt Übungen bzw. Drills auf das Individuum beschränken. Sie sollen sich als Führungskraft nun nicht in unheilvolle Situation stürzen. Aber Sie können schon reflektieren, wie Ihr spezifisches Verhalten in Krisensituationen ist und welche Entwicklungsschritte Sie ableiten sollten.

Reflexionsfragen:

  • Wie habe ich mich in meiner Karriere in Krisen verhalten?
  • Wo liegen meine Stärken, wo liegen meine Schwächen in solchen Belastungssituationen?
  • Welche Muster kann ich an mir erkennen?

Mein Tipp:

Je nach Ihrer Befindlichkeit können Sie theoretische oder praktische Übungen bzw. Drills durchführen. Das heißt, Sie können Szenarien entwickeln, in denen Sie kritische Verläufe simulieren und für sich Verhaltens- und Lösungsansätze skizzieren. Sie können aber auch – ggf. ergänzend – neue Felder für sich erschließen, in denen Sie achtsam Ihre Grenzbereiche ertasten und erweitern können. Das kann bedeuten, dass Sie sich Seminare suchen, in denen Sie sich wieder als Anfänger fühlen können und aus Ihrer Rolle und aus Ihrer Komfortzone hears kommen. Ich erinnere mich an eigene Seminare, teilweise über eine Woche, die mich mental und körperlich sehr gefordert haben, die gleichzeitig wesentlich waren für die Entwicklung meiner Kompetenzen.
Wählen Sie für sich eine Weiterentwicklungsmaßnahme, die Sie fordert und damit trainiert.

 

Tipp Nr. 4: Feuerquellen für meine Motivation (dauerhaft) eliminieren

Als Führungskraft sind Sie täglich gefordert. Haben Sie selbst eigentlich Bedingungen, in denen Sie gedeihen können? Oder bleibt Ihnen nach und nach die Luft weg? Ich kenne aus der eigenen Beratererfahrung, vor allem aber auch aus den Berichten von befreundeten Coaches, Headhuntern und Consultants zahlreiche Stories, in denen z.B. Unternehmensnachfolgen schief gehen, weil der Nachfolger oder die Nachfolgerin von der übernommenen Aufgabe nahezu erschlagen werden. Sie können, werte Hörerinnen und Hörer, sicher immer wieder Optimierungsmöglichkeiten in Sachen Selbstführung entdecken und heben, aber vermutlich wird der eine oder die andere von Ihnen an die Grenzen stoßen; und die sind häufig dort, wo das Unternehmen einfach toxisch ist. Meine Selbstführung stößt dann auf eine Organisation, die mir die Kräfte absaugt.
Wenn das der Fall ist, dann gibt es im Wesentlichen zwei Möglichkeiten: Ich kann versuchen, die Organisation zu verbessern. Ich kann mich aus der Organisation entfernen (Sie kennen das: Take it, change it or leave it).

Reflexionsfragen:

  • Wie lauten derzeit die drei wesentlichen Motivationskiller?
  • Auf welche der Motivationskiller haben Sie einen Einfluss?
  • Inwiefern bietet meine Organisation mir die Möglichkeiten, um meine Fähigkeiten zur Anwendung zu bringen und mich weiter zu entwickeln?

Mein Tipp:

Klären Sie für sich, zum Beispiel im Rahmen Ihrer Persönlichen Planungsklausur, ob Sie in Ihrer derzeitigen Arbeit gedeihliche Bedingungen finden. Finden Sie den wesentlichen Motivationskiller – in sich selbst, bei anderen oder im System. Wenn sich aus den o.g. Reflexionsfragen ergibt, dass es Zeit für einen Wechsel ist, dann bereiten Sie diesen strategisch vor. Suchen Sie sich zur Umsetzung Unterstützung.

 

Zusatztipp: Tägliche Motivationsschübe

Dieser Zusatztipp mutet vielleicht etwas altmodisch an. Vielleicht denken Sie jetzt an tägliche Kalendersprüche. Von den vielen Dingen, die ich von meiner Mutter gelernt habe, ist dies ein wichtiges: sich jeden Tag einen kleinen Motivationsschub geben. Ich habe mir – wieder – angewöhnt, jeden Tag in einem Buch zu lesen, das mich motiviert, zum Nachdenken bringt, mir ein Lächeln auf das Gesicht zaubert oder einfach positiv nachdenklich macht. Schauen Sie in Ihr Bücherregal oder kaufen Sie in Ihrem regionalen Buchladen ein.
Vielleicht haben Sie aber auch bereits ein eigenes, genau für Sie passendes Ritual, das Ihnen den täglichen Motivationsschub gibt. Bleiben Sie dran!

 


Musik im Vor- und Nachspann
by Joakim Karud http://soundcloud.com/joakimkarud


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