Was bringt Erfolg? Es geht um das Lebenswerk
„Das Märchen vom Erfolg“ – Leitartikel in HOHE LUFT
Bereits in einem früheren Blogbeitrag (Eine Gleichung für Erfolg) und in der Podcastepisode SF20 („Mehrwert und Erfolg“ habe ich mich mit dem Thema ERFOLG beschäftigt. Derzeit bin ich ein paar Tage in Schreib- und Produktionsklausur und finde endlich die Zeit, auch die gestapelten Artikel zu lesen. Die Philosophie-Zeitschrift HOHE LUFT („Für alle, die Lust am Denken haben“) widmete sich in der Ausgabe 06/2015 der Frage „Was bringt Erfolg?“. In dem Leitartikel („Das Märchen vom Erfolg“, S.22-28) erläutern Tobias Hürter, Rebekka Reinhard und Thomas Vasek die Begriffsherkunft, betrachten Youtube-Stars und schlagen vor, „Leistung und Erfolg wieder in ein sinnvolles Verhältnis zu setzen“. Im Kontext von „Leadership Development“ und insbesondere von SELBSTFÜHRUNG kommen wir nicht umhin, unsere eigenen Maßstäbe für Erfolg zu definieren und anzulegen (in unserem Modell der Sieben Felder der Selbstführung widmet sich vor allem das siebte Feld – „Mehrwert“ – dem Thema Indikatoren für Erfolg, hören Sie dazu auch den allerersten Podcast SF01 „Selbstführung: Grundlagen“).
Nachfolgend einige der Gedanken aus dem Artikel – ich finde das Magazin anregend, es hilft dabei, im Alltag benutzte Begriffe zu „schärfen“.
Drei Arten von Erfolg
Die Autoren unterscheiden drei Arten von Erfolg:
- den ökonomischen Erfolg, basierend auf einem quantitativen Wertbegriff: „Ökonomischer Erfolg kann sich aus cleverem Selbstmarketing, ehrlicher Arbeit oder aber aus reinem Zufall ergeben.“
- den ästhetischen Erfolg: „Dieser steht in Zusammenhang mit im weiteren Sinne >nutzlosen< kreativen Tätigkeiten, die die Umwelt erfreuen, ergreifen, erheben, inspirieren“ und
- den ethischen Erfolg, „der für das objektiv Gute steht… […] Ethischer Erfolg zeigt sich in Handlungen, die objektiv wertvoll sind, weil sie der Menschheit zugute kommen, zum Beispiel in ökologischer, medizinischer oder wissenschaftlicher Hinsicht.“
Wir tragen die Verantwortung für unser Lebenswerk
Wenn wir uns mit den Maßstäben für Erfolg auseinandersetzen, dann – so die Autoren – kommt das WERK ins Spiel: „Unter >Werk< versteht man zum einen ein Tätigsein, das einer bestimmten Aufgabe dient: Man >geht ans Werk<, man >verrichtet< ein Werk, man ist >werktätig<…. […] Der Begriff Werk hat also eine schöpferische Dimension… […] Doch es gibt keinen Grund, den Begriff auf künstlerisches oder intellektuelles Schaffen zu beschränken… […] Ein Werk ist etwas, auf das wir zu Recht stolz sein können, weil es eben das Ergebnis unseres Wirkens ist – und nicht irgendeines Zufalls. Im Werk eines Menschen kommen seine Werte und Ziele zum Ausdruck, seine Fähigkeiten und Anstrengungen. Ein Werk ist etwas, was Bestand hat, was den Tag überdauert. In ihm steckt sowohl der Aufwand wie das Gelingen. Im Begriff des Werks sind Leistung und Erfolg untrennbar verbunden.“ Im Schlussteil des Artikels steht in konsequenter Weise der Appell: „Wir sollten Menschen weder an ihrer Leistung messen, noch an ihrem Erfolg, sondern an ihrem Werk.“ Wir sollten, so die Autoren, „uns alle als >Künstler“ unseres Lebens verstehen, als >Lebenskünstler< im buchstäblichen Sinn. Auch wenn der Erfolg nicht immer in unserer Hand liegt: Die Verantwortung für unser >Lebenswerk< tragen wir selbst.“
Wenn Sie das Heft (Ausgabe 6 / 2015) direkt bestellen wollen: abo@hoheluft-magazin.de