Am Freitag, den 27. Februar 2015 hat auf dem Rittergut Osthoff in Georgsmarienhütte zum zweiten Mal der Seminartag „Junge Frauen in Führung“ (JFiF) stattfgefunden. Rund 20 junge Potentialträgerinnen von Unternehmen aus Stadt und Landkreis Osnabrück haben sich gemeinsam über das Thema „Persönliche Leistungseinschätzung“ informiert und ausgetauscht.
Keyspeakerin war die erfahrene Führungskraft des Beiersdorf-Konzerns Prof. Manuela Rousseau. Sie ist seit 16 Jahren Aufsichtsratsmitglied des Chemieunternehmens mit Sitz in Hamburg und sitzt seit 2009 auch im Aufsichtsrat der Holding der Beiersdorf AG, der maxingvest AG, ebenfalls mit Sitz in Hamburg.
Keyspeakerin Prof. Manuela Rousseau über ihren Weg in den Aufsichtsrat der Beiersdorf AG. Ihre Message: Ja sagen und mutig an die Dinge herangehen. Es ist nicht verwerflich, auch mal zu scheitern. Fotos: Prof. Burkhard Bensmann
Internationale Studien, Umfragen und auch die Interviewreihe der Ld21 academy GmbH, die mit Beratern, Unternehmern, Vorgesetzten und Frauen selbst geführt worden ist, bestätigen die Beobachtung, dass Frauen sich tendenziell eher unter ihren tatsächlichen Fähigkeiten präsentieren als Männer. Die Frage, die daraufhin gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und der Keyspeakerin Prof. Manuela Rousseau, diskutiert worden ist, lautete: „Welche Faktoren stehen Frauen in Bezug auf eine realistische Selbsteinschätzung in Weg?“.
Kein Vortrag, sondern ein persönliches Gespräch
In einem knapp zweistündigen, sehr persönlichen Referat, das den Teilnehmerinnen eher wie ein gemeinsames, vertrauensvolles Gespräch als wie ein Vortrag vorkam, berichtete Prof. Manuela Rousseau, wie es ihr als gelernte Einzelhandelskauffrau gelang, in die Selbstständigkeit zu gehen, schließlich zu einem Konzernriesen wechselte, eine eigene Abteilung leitete und dann auch noch Mitglied in zwei Aufsichtsräten wurde. „Natürlich hatte ich Angst“, antwortete sie auf entsprechende Fragen der Teilnehmerinnen zwischen 25 und 45 Jahren. „Ich habe sie aber einfach ignoriert!“ So sollte es bestenfalls auch mit Selbstzweifeln und der unter Frauen stark verbreiteten Angst vorm Scheitern gemacht werden. „Sie dürfen Angst haben“, sagte die langjährige Führungskraft den Teilnehmerinnen. „Akzeptieren Sie sie!“ Und die Damen sollten auch keine Bange davor haben, mal aus der Reihe zu tanzen. Kurzum: Risiko gehört zum Geschäft. Und man muss nicht nur gemocht werden.
Anfang der Neunzigerjahre versuchte Rousseau als Arbeitnehmervertreterin in den Aufsichtsrat zu kommen. Vergebens. Die Männer hatten die Nase vorn. „Ich bin damals in den VAA, den Verband angestellter Akademiker eingetreten“, berichtete Rousseau. Hintergrund: Netzwerken ist das A und O. Beim zweiten Anlauf in den Aufsichtsrat hat es dann geklappt. Mittlerweile vertritt Rousseau dort seit 16 Jahren die Interessen der Beiersdorf-Mitarbeiter. Die Teilnehmerinnen des Seminartages lobten den engen Draht zur Referentin und profitierten von den authentischen Berichten und Erkenntnissen aus erster Hand.
An drei verschiedenen Arbeitstischen haben sich die Teilnehmerinnen nach dem interaktiven Referat in Kleingruppen zum Thema „Persönliche Leistungseinschätzung“ ausgetauscht.
Am Ende des Tages waren sich die Teilnehmerinnen sehr einig, was Frauen für eine ehrliche und positive Selbsteinschätzung benötigen: Mehr Mut, mehr Selbstwertgefühl und eher weniger Perfektionismus. Man hat nicht gleich verloren, wenn man einmal daneben liegt. „Sie dürfen auch mal stolz auf sich sein und sich mögen!“, betonte Prof. Manuela Rousseau.
Netzwerken, Informieren & miteinander Lernen
Der nächste Seminartag „Junge Frauen in Führung“, an dem eine Pilotin von ihren Erfahrungen aus einer klassischen Männerdomäne berichten wird, findet am 19. Juni 2015 statt. Anmeldungen und Platzreservierungen werden ab sofort entgegengenommen: office@Ld21-academy.de oder Tel. 05401-8495708.