Ikigai – der Wert des täglichen Lebens


Mit Vorsicht genutzt kann „Western Ikigai“ hilfreich sein

Vor ein paar Monaten bin ich auf ein Konzept namens IKIGAI gestoßen. Der Begriff bedeutet so etwas wie „der Grund des eigenen Daseins“, nach anderem Verständnis auch „der Wert des täglichen Lebens“. Es gibt einige Ähnlichkeiten mit meinem Konzept der Sieben Felder der Selbstführung (siehe unten). Ein Wort der Warnung: Wenn wir nach dem Begriff Ikigai suchen, werden wir in den Blasen der Suchmaschinen leicht auf eine westliche Interpretation eines Konzepts verwiesen, das lediglich seine Wurzeln in Japan hat.

Der Japanologe Nicholas Kemp hat unterstrichen: „Außerhalb Japans ist Ikigai ein stark missverstandenes Konzept, bei dem Millionen von Menschen glauben, es sei ein Rahmen mit vier Fragen und das „japanische Geheimnis“ für ein langes und glückliches Leben. Und er fährt fort : „Für die Japaner ist Ikigai ein gebräuchliches Wort, das in ungezwungenen Gesprächen verwendet wird, ohne den ganzen Hype und die Hektik des Westens. Obwohl das Konzept wichtig ist, ist das Wort selbst nichts, worauf Japaner in einem Gespräch besonders achten würden.“

In ihrem Blogbeitrag zu diesem Thema stellt Redakteurin Laura Oliver etwas Ähnliches fest: „Das Finden der Antworten und ein Gleichgewicht zwischen diesen vier Bereichen könnte für Westler, die nach einer schnellen Interpretation dieser Philosophie suchen, ein Weg nach Ikigai sein. Aber in Japan ist Ikigai ein langsamerer Prozess und hat oft nichts mit Arbeit oder Einkommen zu tun.“


Vier wesentliche Felder des eigenen Lebens

Ich schlage vor, diese Interpretation also mit der nötigen Skepsis „Western Ikigai“ zu taufen. Das Konzept kann unter anderem gut dazu dienen, die richtige Kombination aus persönlicher Mission und Beitrag zu den Bedürfnissen der Welt herauszufinden. Mit Vorsicht eingesetzt, dient es als hilfreiches Instrument um zu bestimmen, wie wir unsere Talente in die Praxis umsetzen und unsere Fähigkeiten entwickeln sollen. „Western Ikigai“ basiert auf vier Feldern:

  • Was Du liebst
  • Was Du gut kannst
  • Wofür Du bezahlt werden kannst
  • Was die Welt braucht


1 Quelle


Pragmatische Anwendung

Nutzen wir doch diese westliche Interpretation von Ikigai dafür, um die wesentlichen Fragen zu Selbstführung zu reflektieren. Gerade die sich überlappenden Bereiche in der Grafik sind spannend, denn sie laden ein, tiefer zu schürfen…


Vergleich: Die Sieben Felder der Selbstführung

Wenn Sie im Vergleich mein Modell der „Sieben Felder der Selbstführung“ nutzen wollen, dann empfehle ich insbesondere die Podcast-Episode SF50 „Die Sieben Felder der Selbstführung – ein schneller Durchlauf“.

Erkennen Sie die Möglichkeiten?

*** überarbeitet und ergänzt ***

Diesen Blogbeitrag hatte ich am 05.12.2015 veröffentlicht. Die Frage, wie weit wir unsere Möglichkeiten erkennen und auch nutzen, beschäftigt mich häufig in der Organisationsberatung und im Coaching. In diesen Zeiten, die als zunehmend unsicher und unkalkulierbar wahrgenommen werden, lohnt es sich, den eigenen „Möglichkeitsraum“ erneut zu betrachten. Ich empfehle insbesondere die unten genannten Fragen: Erkenne die Möglichkeiten.

Die eigenen Freiräume erkennen, ausweiten und nutzen

In einem früheren Blogbetrag habe ich auf meinen Artikel zum Thema SELBSTSABOTAGE hingewiesen. Die Gedanken will ich hier fortsetzen. Mir ist als Berater immer wieder aufgefallen, dass Führungskräfte, die zwar in verschiedenen Organisationen, aber doch in vergleichbaren Rahmenbedingungen arbeiteten, ihre Chancen, Spiel- und Freiräume sehr unterschiedlich wahrnahmen und nutzten.
Vor Jahren habe ich dazu mein Modell des „Möglichkeitsraums“ erstellt, das ich für mein drittes Buch („Von der Vision zum persönlichen Erfolg – neue Auflage“ noch einmal überarbeitet habe (mittlerweile in neuer Auflage). Nachfolgend dazu der betreffende Textauszug, das Modell selbst und einige Reflexionsfragen.
In Coachingsituationen fällt mir immer wieder auf, dass die Klienten, insbesondere wenn sie unter Druck stehen, eine besonders verzerrte Wahrnehmung ihrer Situation aufweisen. Hier ist es als Begleiter hilfreich, in die betreffende Organisation zu gehen und – mit Zustimmung des Klienten – Gespräche mit ausgewählten Kollegen zu führen. Das Bild, das ich dann gewinne, unterscheidet sich häufig von dem des Klienten und gemeinsam versuchen wir, die IST-Situation möglichst vollständig und aus verschiedenen Perspektiven zu erfassen. In diesem Prozess eröffnen sich für den Klienten oftmals neue Möglichkeiten, ich nenne das „den Möglichkeitsraum erweitern“. In der nachstehenden Grafik stelle zur Veranschaulichung Selbst- und Fremdbestimmung sowie das geringe und hohe Ausschöpfen von Freiheitsgraden gegenüber. Ich plädiere dafür, sich in Krisensituationen immer wieder die eigenen Chancen, Spiel- und Freiräume vor Augen zu führen und dann auch gegebenenfalls zurück zu erobern. Vielfach werden die Möglichkeiten unterschätzt, trotz einschränkender Rahmenbedingungen, hier: hohe Fremdbestimmung, dennoch selbst Akzente und Signale zu setzen.

Der Möglichkeitsraum

Modell: Der Möglichkeitsraum (Bensmann)

Modell: Der Möglichkeitsraum (Bensmann)

In dem Modell setze ich einerseits Extrempunkte für Selbst- und Fremdbestimmung und andererseits für ein geringes oder ein hohes Ausschöpfen der eigenen Möglichkeiten („Freiheitsgrade“). Ich treffe leider immer wieder solche Führungskräfte an, die mir wortreich erzählen, dass sie – angesichts schwieriger Rahmenbedingungen – eben doch nichts machen oder ändern können. Sie zweifeln von vornherein an, überhaupt Optionen zu besitzen und werden in der Folge zunehmend handlungsunfähig.
Wirksame Führungskräfte setzen dagegen selbst unter hoher Fremdbestimmung (z.B. im Fall einer Unternehmensfusion oder in Krisenzeiten) immer wieder Akzente, suchen sich Lernfelder und bleiben aktiv.


Dazu: Podcast-Episode SF18 und SF37

Hierzu passt übrigens auch unsere Podcast-Episode SF18 „Selbstwirksamkeit steigern“, in der ich erläutere, was Wirksamkeit ist und wie wir diese klug beeinflussen können.

Ebenfalls passend: Podcast-Episode SF37 „Die eigene Vision realisieren, Selbstsabotage verhindern“ mit 5 konkreten Tipps.


Erkenne die Möglichkeiten – Fragen zur Selbsteinschätzung

Ebenfalls aus dem genannten dritten Buch als Auszug einige Fragen, mit denen Sie für sich checken können, ob Sie Ihre Möglichkeiten schon erkennen und nutzen:

  1. Erkenne ich meine eigenen Denk-, Handlungs- und Arbeitsmuster? Sind diese Muster für mich tauglich und meiner beruflichen Situation angemessen? Wo fördern, wo behindern sie mich?
  2. Welche Ziele hat die Organisation, in der ich derzeit tätig bin und inwieweit passen diese Ziele zu meiner Vision / Mission? Besteht eine dauerhafte Diskrepanz?
  3. Kann ich die Situation und/oder mich selbst entwickeln, damit eine bestmögliche Deckung entsteht?
  4. Habe ich ein einfaches Rezept der Abweichungsanalyse hinsichtlich der Deckung von eigenen und fremden Zielen?
  5. Welche Freiräume bieten sich mir objektiv und inwieweit decken sich die Freiräume mit meiner Vision / Mission?
  6. Wo sind die Felder, in denen ich für die Realisierung meiner Vision / Mission maximal lernen kann? Kann ich in diesen Feldern einen Nutzen bieten?
  7. Wo sind die Felder, in denen ich meinen höchsten Nutzen bieten kann?
  8. Arbeite ich schon in diesen Schlüsselfeldern? Wenn nicht: Kann ich sie in dieser Umgebung erreichen?

Ausblick auf 2016: Oberthema LERNEN

Überfällig ist der Ausblick auf 2016 – mit welchen Themen wird sich die Ld 21 academy GmbH befassen? Wir beobachten natürlich aufmerksam die Trends; das Thema ACHTSAMKEIT hat eine weiter steigende Bedeutung. Der Megatrend Lernen / persönliche Weiterentwicklung wird auch nicht nachlassen, dazu werden wir unsere digitalen Angebote weiter ausbauen und – im Dialog mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, neue Ideen aufgreifen. Nachfolgend listen wir die Highlights unserer Aktivitäten in 2016 auf.

Leadership Development Congress (LDC 2016) am 22.09.

Das Oberthema für das ganze Jahr 2016 setzt der diesjährige Leadership Development Congress (LDC 2016) am 22.09.: „Die lernende Führungskraft – Potenziale erkennen und nutzen“. Hier die Seite zum Kongress, die wir permanent auffrischen. Wir freuen uns, diesen Kongress nunmehr zum dritten Mal durchführen zu können und widmen uns praktische und theoretisch der Frage, wie Führungskräfte sich heute systematisch weiterentwickeln können.

Selbstführungswerkstatt

In Kooperation mit Nadja Nickell veranstalten wir ein neues Angebot (im April, Fortsetzung Anfang November), das sich an Führungskräfte der ersten und zweiten Ebene in Unternehmen wendet, die Selbstführungswerkstatt. Dazu demnächst in diesem Blog mehr.

5-Stunden-Kompaktseminare

Unsere bewährten Kompaktseminare in der Region Osnabrück setzen wir natürlich fort. Themen sind wie bisher „Selbstführung – Grundlagen“ und „Von der Vision zum persönlichen Erfolg“. Dieses 5-Stunden-Format erlaubt einen schnellen Einstieg. Mehr dazu hier.

Achtsamkeitsinitiative

Mit unserer Expertin Anja Termöllen  bereiten wir derzeit weitere Angebote zum Thema Achtsamkeit vor. Auch dazu werden wir zeitnah berichten. Sie wird sowohl in den Kompaktseminaren, als auch beim diesjährigen Leadership Development Congress wieder bewegte Einheiten durchführen.

Führung mit den Ohren lernen – Audio Lectures

Nachdem wir unsere erste AudioLecture „Von der Vision zum persönlichen Erfolg“ im Dezember 2015 erfolgreich gestartet haben, werden wir dieses Seminar im Herbst 2016 erneut anbieten.
Neu ist die zweite AudioLecture mit dem Thema „Wirksames Arbeiten statt digitaler Überlastung“, die im April starten soll.

Digitale Überlastung vermeiden

Das Thema „Digitale Überlast“ haben wir nicht nur im Podcast behandelt (u.a. in dieser Episode), sondern dazu auch innerhalb unserer Inhouse-Seminare ein neues 1-Tages-Seminar für Führungsgruppen entworfen, das wir in 2016 erstmals anbieten: Wirksamkeit fördern, digitale Überlastung vermeiden. Und es gibt ab April dazu eine neue AudioLecture, siehe oben.

Blog, Podcast und newsletter

Die Ld 21 academy geht ihren Weg weiter, das bedeutet für uns: wir werden auch in 2016 weiter an neuen digitalen und „hybriden“ Angeboten arbeiten, um Lern- und Begegnungsplattformen für Führungskräfte zu schaffen. Die Podcast-Episoden in diesem Jahr werden sich mit dem Oberthema LERNEN befassen und wir werden einige der Speaker des Leadership Development Congress bereits vor dem Termin (22.09.) zu Wort kommen lassen. Das Thema ACHTSAMKEIT werden wir ebenfalls in unseren „Kanälen“ behandeln.
Sie werden es bemerkt haben: für Anmeldungen zu unserem newsletter haben wir seit Anfang des Jahres ein „Freebie“ zu verschenken, das E-Book „Sieben Felder der Selbstführung“, immerhin gut 30 Seiten stark. Wenn Sie noch nicht angemeldet sind – hier geht es zur Homepage.

Termine in der Übersicht

Stand heute (Änderungen vorbehalten), siehe auch unsere Terminseite

25.02.: Kompaktseminar Selbstführung in Kooperation mit der WIGOS
28./29.04.: Selbstführungswerkstatt Teil 1
21.04.: Start der AudioLecture Ld21-02: Wirksames Arbeiten statt digitaler Überlastung
19.05.: Kompaktseminar Von der Vision zum persönlichen Erfolg in Kooperation mit der WIGOS
04.-22.07.: Die Akademie macht Betriebsferien
25.08.: Kompaktseminar Selbstführung in Kooperation mit der WIGOS
22.09.: Leadership Development Congress (LDC 2016)
03./04.11: Selbstführungswerkstatt Teil 2
17.11.: Kompaktseminar Von der Vision zum persönlichen Erfolg in Kooperation mit der WIGOS
Herbst: Zweiter Durchlauf der AudioLecture Von der Vision zum persönlichen Erfolg (Infos rechtzeitig)

Haben wir ein Thema übersehen, das aus Ihrer Sicht besonders wichtig ist? Nehmen Sie mit uns Kontakt auf!