SF199 Smartphone-Sucht – ein Update

 


Wie bekommen wir die Kontrolle über unser Smartphone?

Das Smartphone ist unser ständiger Begleiter. Wir haben uns längst daran gewöhnt, dass es uns den Rhythmus diktiert: wir lassen uns selbst in den wichtigsten Tätigkeiten unterbrechen, haben dafür zahlreiche Rechtfertigungen und Rationalisierungen entwickelt. Und haben doch eigentlich die Kontrolle verloren. Wie machen wir das Smartphone wieder zu einem produktiven Instrument? Wie sorgen wir für wirksames, fokussiertes Arbeiten? Und wie werden wir zum Vorbild innerhalb unseres Teams? 

Während ich neulich mit der Episode SF197 „Mitarbeiter gewinnen – neue Erkenntnisse“ Rekordwerte bei den Downloads erzielt habe, bin ich auf die Zahlen zu dieser Episode gespannt. Vermutlich gibt es einige unter meinen treuen Hörerinnen und Hörer, die diese Episode nicht hören, ja geradezu vermeiden wollen. Immerhin geht es um das lieb gewonnene Smartphone und unsere Abhängigkeit davon. Vielleicht will man da gar nicht so genau hinschauen auf diese Abhängigkeit.

Ich habe diese Episode wie folgt aufgebaut:

  • Wir starten mit einem kurzen Selbstcheck, der aus 5 Fragen besteht
  • Wir schauen auf neue Erkenntnisse aus der Wissenschaft zum Thema
  • Ich nenne Ihnen aktualisierte Tipps, um Smartphone-Sucht bei Ihnen wirksam anzugehen.

 

Kurzer Selbstcheck

Ich hatte bereits in einer sehr frühen Podcast-Episode das Thema Smartphone-Sucht thematisiert (SF21 vom 07.01.2016, https://ld21.de/sf21-smartphone-sucht/). 

Dort hatte ich  fünf Prüffragen genannt, um sich selbst in Sachen Smartphone-Sucht zu analysieren. Ich finde, dass sie auch heute noch passen, daher nenne ich sie nachfolgend:

Frage 1: Legen Sie Ihr Smartphone bei Besprechungen auf den Tisch?

Frage 2: Haben Sie den Drang, abends nach 20:00 Uhr noch einmal auf das Smartphone zu schauen?

Frage 3: Nehmen Sie das Smartphone in Pausen oder Unterbrechungen sofort in die Hand und checken Nachrichten, Apps o.ä.?

Frage 4: Haben Sie bei unpassenden Gelegenheiten (z.B. im Theater, Privatleben) schon heimlich auf Ihr Smartphone geschaut?

Frage 5: Wie lang war der längste Verzicht auf Ihr Smartphone (meint: es war abgeschaltet, zuhause gelassen o.ä.)? Wochen? Tage? Oder nur Stunden?

 

Erkenntnisse aus der Wissenschaft

Bereits im Juni 2016 hatte ich den Forscher Dr. Alexander Markowetz im Interview (Podcast-Episode SF28 Digitale Instrumente wieder in den Griff bekommen, https://ld21.de/sf-28/). Wir haben schon damals über Rezepte wie digitale Diäten und eine Kommunikationsetikette im Unternehmen gesprochen. Das ist nun auch schon wieder 9 Jahre her. Welche aktuellen Erkenntnisse aus der Wissenschaft gibt es zu diesem Thema?

Martin Korte, Professor für Neurobiologie an der TU Braunschweig führte aus (WELT Online 17.05.2023): „Wir versetzen das Gehirn in einen permanenten Alarmzustand, indem wir immer auf Vibrationen und Signale achten.“ Ebenfalls bei WELT Online (23.10.2023) die wesentlichen Ergebnisse einer Studie zur Smartphone-Nutzung bei Kindern (Freia Peters, “Erschreckende Testergebnisse – So schädlich sind Smartphones“,).

Wesentliche Ergebnisse:

  • Die Leistungsfähigkeit nimmt ab, wenn Smartphones in der Nähe sind, insbesondere bei Heranwachsenden. 
  • Die Anwesenheit des Handys beeinflusst die Konzentration und Leistung negativ, selbst wenn es ausgeschaltet ist. Dies hat Auswirkungen auf komplexe Aufgaben. 
  • Kinder verbringen mehr Zeit mit elektronischen Geräten als mit analogen Aktivitäten, was zu Bedenken führt. Einige Länder, wie Frankreich und die Niederlande, haben Handyverbote in Schulen eingeführt. In Deutschland wird darüber diskutiert, Handys in Grundschulen zu verbieten. Experten betonen, dass Kinder die Fähigkeit zur Impulskontrolle erlernen müssen, die durch übermäßigen Smartphone-Gebrauch beeinträchtigt werden kann.

Wie sieht es in Unternehmen aus? Hier will ich nicht solche Aspekte wie Handyverbote o.ä. diskutieren. Vielmehr interessiert mich, inwieweit die Führungskraft – die Inhaberin, der CEO, die Geschäftsführerin – die eigene Nutzung reflektiert. Meine Erfahrungen: ich nehme wahr, dass in Meetings sogar in zunehmendem Maß das Smartphone wie selbstverständlich auf den Tisch gelegt wird. Und ich habe immer wieder mit starken Widerständen zu kämpfen, wenn ich als Moderator einer Veranstaltung darum bitte, sich gegenseitig die volle Aufmerksamkeit zu schenken und daher die Geräte lautlos zu stellen und aus dem Gesichtsfeld zu entfernen. Die Gründe – wie vorhin genannt – erläutere ich geduldig immer wieder. Seien Sie Vorbild im Umgang mit digitalen Medien und fördern Sie Ihre Wirksamkeit – und die Ihres Teams. Aber schauen wir zunächst, was Sie für sich tun können.

 

Persönliche Strategien

Nach meinen Erfahrungen als Berater und Coach gibt es mindestens zwei Ansätze, um mit einer selbst erkannten Smartphone-Sucht umzugehen:

  • die Arbeit an den Symptomen   und
  • die Arbeit an der Selbststeuerung

Was meine ich damit? Die Arbeit an den Symptomen bedeutet für mich, meinen Umgang mit dem Gerät zu analysieren, mir rational Grenzen zu setzen, mich zu disziplinieren. Dieser Ansatz kann funktionieren. Allerdings ist es wie mit den guten Vorsätzen zum Jahresanfang: man startet motiviert und recht bald versiegt die Motivation. Die Arbeit an der Selbststeuerung meint in diesem Zusammenhang, dass ich mich aus einer Art höheren Ebene der Problematik nähere. Selbststeuerung ist – neben Selbsterkenntnis und Selbstverantwortung – ein dritter Bestandteil einer gelingenden Selbstführung. Ich lade Sie ein darüber nachzudenken, wie Sie Ihre Selbststeuerung systematisch verbessern können und das Problem der Smartphone-Sucht quasi mit erledigen. Innerhalb der zahlreichen Episoden meines Podcasts gibt es immer wieder Anregungen, die Selbstführung zu optimieren. Hier wähle ich eine Episode aus, die in diesem Zusammenhang besonders hilfreich ist: die Episode SF75 Ablenkungen vermeiden, Fokussierung fördern (https://ld21.de/sf75_fokussierung_foerdern/).

Darin habe ich 5 Tipps genannt, die ich hier, nur in Teilen aktualisiert, wiedergebe:

Tipp Nr. 1: Kenne Deine Hauptaufgaben. 

Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell die wesentlichen Aufgaben – also das, wofür Sie eigentlich bezahlt werden (oder sich bezahlen sollten, wenn es Ihr Unternehmen ist) – aus dem Blickfeld geraten. Der Ansatz: schreiben Sie die 3, maximal 5 Hauptaufgaben auf einen Zettel und hängen Sie diesen gut sichtbar in Ihrem Arbeitsumfeld auf. Geben Sie sich jeden Abend eine ehrliche Einschätzung, inwieweit es Ihnen gelungen ist, die Hauptaufgaben in den Blick zu nehmen.

Tipp Nr. 2: Visualisiere Deine Ziele. 

Sie wissen vermutlich schon aus meinen Büchern, Artikeln oder Podcasts, dass ich ein Freund davon bin, zu visualisieren. Das hat praktische Gründe, die auch wissenschaftlich belegt sind: Sie kennen den Spruch: Wer schreibt der bleibt. Wir wissen, dass händisch Geschriebenes (und auch Gezeichnetes) sich stärker engrammiert, also in Ihr Hirn einprägt. Visualisieren Sie also Ihre Ziele, damit Sie auch unbewusst auf Kurs bleiben.

Tipp Nr. 3: Fokussiere Dich auf die Prozesse. 

Auch diesen Ansatz erläutere ich in meinem aktuellen Buch tiefer. In der Kurzfassung bedeutet er, dass wir wie Sportler vorgehen sollten: sie setzen sich klare, messbare Ziele, aber Sie konzentrieren sich darauf, ihren Trainingsplan einzuhalten. Sie haben den Prozess im Blick und gehen dafür jeden Tag trainieren. Daher: fokussieren Sie sich auf die Prozesse zur Zielerreichung.

Tipp Nr. 4: Verteidige Deine Zeit für Deep Work. 

Vermutlich sind Sie als Führungskraft vor allem als Manager tätig und haben eine Unzahl von Meetings, schnellen Entscheidungen und kleinteiliger Arbeit. Das ist zwar der Alltag, aber wenn dieser Überhand nimmt, werden Sie immer „gearbeitet“ und fremdbestimmt. Setzen Sie sich Zeitblöcke für Deep Work, also konzentriertes, tiefes Arbeiten, bei dem Sie im Flow sind.

Tipp Nr. 5: Übe Dich im Fokussieren. 

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse belegen, dass wir Fortschritte erzielen, wenn wir uns darin üben, uns auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren (leider gilt das auch in umgekehrter Weise). Wenn Sie Tipp 4 umsetzen, sind Sie schon auf dem richtigen Weg. Unterstützen können auch Methoden wie Achtsamkeitsübungen, Meditation oder ähnliche Ansätze.

Soweit die 5 Tipps, um Ablenkungen zu vermeiden und die eigene Fokussierung zu fördern. Darüber hinaus kann ich Ihnen das Kapitel „Die (Social) Media-Diät“ aus meinem aktuellen Buch, Wirksam handeln durch Selbstführung, empfehlen. Darin nenne ich u.a. den Ansatz, einmal eine Inventur Ihres Konsums durchzuführen. Was können Sie noch tun? Thematisieren Sie den Gebrauch von digitalen Medien auch in Ihrem Team. Erörtern Sie, wie eine sinnvolle Nutzung aussieht und welche Spielregeln Sie sich als Team geben.

 


Angebot

Coaching

Sollten Sie feststellen, dass Ihnen Zuversicht und Zutrauen abhanden gekommen sind, dann checken Sie sich, ob Sie externe Unterstützung benötigen. Als Begleiter von Führungskräften der ersten Ebene nehme ich pro Jahr eine begrenzte Zahl an neuen Kunden auf. Melden Sie sich gerne, wenn ich Sie als Executive Coach unterstützen soll.

Vorträge

Ich will an dieser Stelle auch darauf hinweisen, dass ich für das Thema Zuversicht und Zutrauen auch als keynote speaker zur Verfügung stehe – auf Deutsch und auf Englisch (an meinem Spanisch arbeite ich noch).

Persönlicher Planungstag mit meiner Unterstützung

Hier ist der link zur deutschen Infoseite: Persönlicher Planungstag

Und hier ist der link zur englischen Infoseite: Personal Planning Day


Musik im Vor- und Nachspann
by Joakim Karud http://soundcloud.com/joakimkarud

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SF151 Wie erreichen wir Zeitwohlstand? – Update-Interview mit dem Zeitberater Jonas Geißler


Zeitwohlstand: Kluger Umgang mit der Zeit

Mit Jonas Geißler, der sich vor allem als „Zeitberater“ versteht, habe ich bereits vor einigen Jahren ein Interview, geführt, nämlich im Podcast SF63 „Time Is Honey“ vom 22. Sept. 2017. Anlass für das heutige Update-Interview ist das neue Buch, Titel „Alles eine Frage der Zeit. Warum die ‚Zeit ist Geld’-Logik Mensch und Natur teuer zu stehen kommt“. Jonas hat es mit seinem Vater und Harald Lesch geschrieben. Ich spreche mit Jonas über das Buch, aber auch über persönliche Themen, z.B. wie er die Corona-Pandemie verbracht hat.

 


Inhalte

  • Persönliches: Wie hat er die Corona Zeit verbracht?
  • Was war der Antrieb für das neue Buch?
  • Warum in dieser Autorenkonstellation?
  • Wie erreichen wir „Zeitwohlstand“?
  • Tipps für Führungskräfte für einen klugen Umgang mit der eigenen Zeit

 


Das neue Buch


Jonas Geißler, Zeitberater


links:


Musik im Vor- und Nachspann
by Joakim Karud http://soundcloud.com/joakimkarud

 

 

 

 

 

 

 


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SF38 Wie nutze ich soziale Medien?

Interview mit dem Experten Alex Khan

Geht es Ihnen auch so, dass Sie mittlerweile in Sachen soziale Medien nicht mehr durchblicken? Welchen Kanal soll ich denn jetzt für welche Zielgruppen bespielen? Jeden Tag gibt es einen neuen Dienst, den man „unbedingt“ nutzen muss.
Ich frage in diesem Podcast einen Experten für soziale Medien, Alex Khan (https://alexkhan.tv/alex-khan/), der insbesondere über Periscope bekannt geworden ist. Sie werden fragen: was ist das schon wieder, Periscope? Wir klären Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, auch darüber in diesem Podcast auf. Und wir machen Mut, zu experimentieren und eigene Erfahrungen zu gewinnen. Bereits seine bisherige Geschichte als Unternehmer liest sich spannend, seit einer Weile nutzt er soziale Medien systematisch und strategisch. Dieses Wissen gibt er auch weiter,  man kann Ihn für Vorträge oder, via Website, auch für ein 1:1 Coaching buchen. Auf seiner Website bietet er außerdem konkrete Tipps zur Nutzung dieser Kanäle.

Unsere Themen

  • seine persönliche Mission
  • Fehler in der bisherigen Laufbahn
  • der Stellenwert von AUFMERKSAMKEIT
  • Antworten auf die Frage, was denn ein Unternehmer heute tun sollte – twittern?
  • Periscope – wie sollte man diesen und andere soziale Kanäle als unternehmerischer Mensch nutzen?

Infoseite speziell für diesen Podcast

Alex Khan hat für Sie, die Hörerinnen und Hörer meines Podcasts auch speziell eine Info zusammengestellt, die Sie hier finden: https://alexkhan.tv/ld21

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