SF205 Umgang mit fake news
fake news – Tipps, um nicht manipuliert zu werden
Heute lade ich Sie ein, mit mir in ein Thema einzutauchen, das nicht nur unser kritisches Denken herausfordert, sondern auch unsere Fähigkeit, uns selbst in einer zunehmend komplexen Welt zu führen: Fake News.
Stellen Sie sich Folgendes vor: Es war ein Sonntagnachmittag, und ich befand mich im Flugzeug, hoch über den Wolken. Ein Gedanke kam mir – was, wenn plötzlich ein UFO auftauchen würde? Selbst wenn ich es fotografieren könnte, könnte ich mit absoluter Sicherheit sagen, dass es sich wirklich um ein UFO mit Außerirdischen an Bord handelt? Oder könnte es ein experimentelles Flugzeug, zum Beispiel aus Russland oder China sein?
Das führt uns zu einer zentralen Frage: Wenn über ein solches Ereignis in den Medien berichtet wird, wie können wir wissen, ob das, was wir lesen oder hören, tatsächlich wahr ist? Vielleicht war es wirklich ein UFO, doch offizielle Stellen entschieden sich, es als „Wetterballon“ darzustellen, um Panik zu vermeiden.
Und hier liegt das Dilemma: Gibt es unfehlbare Kriterien, um Phänomene oder Nachrichten mit absoluter Gewissheit als wahr oder falsch zu bewerten?
Um es vorweg zu nehmen: Für mich gibt es solche absoluten Kriterien nicht. Deshalb finde ich die Haltung der griechischen Stoiker so faszinierend. Sie lehrten, jede Behauptung kritisch zu hinterfragen und keine absolute Gewissheit zu erwarten. Das kann im Umgang mit Fake News hilfreich sein.
Die Stoiker ermutigen uns, Skepsis als Werkzeug zu entwickeln und zu nutzen. Sie üben sich darin, ein schnelles Urteil zu vermeiden. Damit können sie sich zumindest davor bewahren, vorschnelle Schlussfolgerungen zu ziehen oder sich manipulieren zu lassen.
Indem sie betonen, dass Wissen immer begrenzt und kontextabhängig ist, helfen sie uns, die Unsicherheiten moderner Informationsflüsse zu akzeptieren. Diese Haltung stärkt unsere Fähigkeit, differenzierter zu denken und eigene Überzeugungen zu überprüfen.
Wenn Sie einen praktischen Ratgeber zur Haltung der Stoiker nutzen wollen, dann empfehle ich Ihnen ein Buch von Ryan Holiday. Es trägt den Titel: Der tägliche Stoiker: 366 nachdenkliche Betrachtungen über Weisheit, Beharrlichkeit und Lebensstil.
Die Rolle von Macht und Angst
Lassen Sie uns tiefer einsteigen: Machtinhaber haben ihre Untertanen zu allen Zeiten mit Informationen und gezielter Desinformation beeinflusst. Angst war dabei stets ein mächtiger Auslöser – ebenso wie Schuld. Auch heute nutzen politische Blöcke wie China, Russland oder die USA subtile Techniken, um nicht nur ihre Gegner, sondern auch ihre eigenen Bevölkerungen zu beeinflussen. Angst wird zum Instrument, um bestehende Doktrinen aufrechtzuerhalten. Solche Methoden werden ebenfalls in westlichen Foren wie z.B. NATO-Konferenzen offen diskutiert, auch in Bezug auf die eigene Bevölkerung.
Übertragen wir das auf Ihr Leben, werte Hörerinnen und Hörer:
Als Führungspersönlichkeit – sei es im Unternehmen, in Ihrem ehrenamt oder in Ihrer Familie – prägt Ihre Fähigkeit, Wahrheit von Manipulation zu unterscheiden, Ihre Reaktionen und Ihren Einfluss auf andere. Diese Fähigkeit zu stärken, ist ein zentraler Bestandteil der Selbstführung.
Propaganda und Manipulation
Die Professionalität von Propaganda übersteigt oft die kritische Fähigkeit ihres Publikums. Heißt: Als Konsumentin oder Konsument stehen wir einer riesigen Gruppe von Spezialisten gegenüber, die zunächst unsere Aufmerksamkeit gewinnen und uns dann zu bestimmten Handlungen animieren will.
Denken Sie an die Werbeindustrie der 1960er Jahre: Damals förderten Ärzte in Werbespots aktiv das Rauchen. Unterhaltsam? Ja. Verstörend? Umso mehr.
Betrachten Sie die Hexenjagden, die bis ins 18. Jahrhundert andauerten: Subtile Manipulation spalteten Gemeinschaften in feindliche Lager. In jüngerer Zeit hat die Covid-19-Pandemie gezeigt, dass solche Ansätze nach wie vor funktionieren – heute vielleicht sogar noch effektiver. Die modernen Medien bieten Foren für gegenseitige Angriffe und Ausgrenzung, was unsere kollektive Fähigkeit schwächt, das Gehörte und Gesehene kritisch zu hinterfragen.
Mentale Abwehrkräfte stärken
Wie schützen wir uns und stärken unser Urteilsvermögen? Eine Möglichkeit ist, Muster und Absichten hinter den Nachrichten zu erkennen. Aber Vorsicht – es besteht immer die Gefahr, Muster zu sehen, wo keine sind.
Ein praktischer Tipp: Fragen Sie sich, ob die betreffende Nachricht überhaupt für Ihr Leben relevant ist. Diese einfache Filterfrage kann viel Lärm eliminieren. Konzentrieren Sie Ihre Aufmerksamkeit auf das, was wirklich zählt.
Die Informationsflut bewältigen
Die tägliche Flut an Informationen macht es oft unmöglich, klare Entscheidungen darüber zu treffen, was wir glauben können. Wir landen bei dem, was ich „gebildetes Raten“ nenne. Hier wird das Konzept der Bildung entscheidend – nicht nur formale Bildung, sondern die lebenslange Sammlung geprüften, zuverlässigen Wissens.
Selbstführung gedeiht auf dieser Grundlage gut kuratierter Erkenntnisse. Je mehr Sie Ihren inneren Filter verfeinern, desto besser können Sie Unsicherheiten navigieren.
Die Grenzen der Gewissheit anerkennen
Ich bin der Meinung, dass wir akzeptieren müssen, dass das „absolut Wahre“ möglicherweise nie vollständig erkannt werden kann. Doch es gibt Warnsignale, auf die wir achten sollten: Denkverbote, ausgrenzende Sprache und andere Manipulationstechniken.
Werkzeuge für mehr Selbstführung
Wie können wir unsere Anfälligkeit für Manipulation verringern? Hilfreich ist es, aus dem binge-watching, der Informationsflut und dem Gedankenkarussel immer wieder für bestimmte Zeiten auszusteigen und den Geist zur Ruhe kommen zu lassen.
Techniken wie Meditation oder körperorientierte Praktiken wie Yoga können eine entscheidende Rolle spielen. Sie fördern Achtsamkeit und schärfen Ihre Wahrnehmung für eigene Auslöser.
Auch Selbstreflexion ist ein wertvolles Instrument. Zum Beispiel kann das Führen eines Journals dabei helfen, Erfahrungen zu verarbeiten und zu analysieren. Denken Sie an Einsteins Zitat: „Probleme können nicht auf derselben Ebene gelöst werden, auf der sie entstanden sind.“ Das bedeutet, das größere System zu betrachten, in dem Fake News verbreitet werden.
Und ganz praktisch: Wir benötigen tools zur täglichen Selbststeuerung. Je wirksamer wir uns selbst steuern, umso mehr reduzieren wir die Anfälligkeit, fremdgesteuert zu werden. Ich hatte schon mehrfach meine vier Fragen erwähnt, mit denen ich in den Tag starte, u.a. die Frage: was ist heute besonders wichtig? Mit Morgenritualen können wir uns auf Kurs bringen. Selbst wenn wir im Alltag von zahlreichen Informationen beeinflusst werden, so hilft uns doch unsere morgendliche Selbstprogrammierung, schneller wieder auf Kurs zu kommen.
Abschließende Gedanken
Reduzieren Sie die Kanäle und die Menge an Nachrichten – eine bewusste „Medien-Diät“ kann helfen. In meinem aktuellen Buch „Wirksam handeln durch Selbstführung“ gebe ich dazu konkrete Tipps.
Übrigens: Im Januar ist zusätzlich zu diesem deutschsprachigen Podcast mein neuer englischer Podcast gestartet. Der Titel: Self-Leadership with Dr. Bensmann. Den link finden Sie hier (https://bensmann-consulting.com/podcasts/)…
Aber nutzen Sie doch zunächst die Anregungen aus dieser Episode! In diesem Sinne wünsche ich Ihnen wie immer eine wirksame Zeit, Ihr Burkhard Bensmann.
Musik im Vor- und Nachspann
by Joakim Karud http://soundcloud.com/joakimkarud
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